Das Antriebsrad einer Shimano Stradic FB. Durch den Salzwassereinsatz sind leichte Aufwüchse (dunkle Stellen) zu erkennen, die noch keine Probleme darstellten. Distanzscheiben und Kugellager waren ebenfalls noch in Ordnung.
Das Antriebsrad einer Daiwa Certate. Trotz Eindringen von Salzwasser ins Innere der Rolle weist das Antriebsrad keine Aufwüchse auf. Bei dem braunen Ring handelt es sich um ausgetretenes Fett/Öl eines korrodierten Kugellagers. Sowohl das linke als auch rechte Kugellager vom Antriebsrad wiesen deutliche Korrosionsspuren auf.
Die Mag Sealed®-Sperre hatte keine Funktion mehr. Das Öl wurde ausgewaschen bzw. die Restbestände waren angetrocknet. Kugellager sowie Walzenlager unter dem Rotor waren defekt, was zu deutlichen Schleifgeräuschen und (laut Kunde) zu gelegentlichen Aussetzern der Rücklaufsperre führte.
Nach Instandsetzung des Rücklaufsperre und Austausch des Ritzellagers erfolgte eine Auffrischung der Mag Sealed®-Sperre mittels des von mir verwendeten Ferrofluids. Der äußere Ölring hat keine Funktion als Wasserbarriere sondern verdeutlicht nur die korrekte Funktionsweise.
Ohne Fett kann das Wasser nahezu ungehindert an die im Gehäuse befindlichen Lager gelangen. Auch korrosionsbeständige Lager leiden dadurch in ihren Laufeigenschaften, wenn nach Verdunstung des Wassers feinste Salzkristalle oder Schmutzpartikel im Lager zurückbleiben.
Presst man beidseitig ausreichend Fett in die Kurbelöffnungen des Rollengehäuses werden die dort befindlichen Kugellager effektiv vor Wasser geschützt, sofern Wasser nicht anderweitig ins Gehäuseinnere vorgedrungen ist.
Die Lager weisen deutliche Spuren von Korrrosion auf. Hier nützt weder Fett noch Öl um die Schleifgeräusche der Lager zu beseitigen. Schleifgeräusche können nur noch durch einen Tausch der Lager beseitigt werden.
Nach einer Rollenwartung kann der Eindruck eines leicht "schwergängigeren" Laufverhaltens entstehen! Aufgrund der stärkeren Adhäsions- und Kohäsionskräfte des neuen Fetts gegenüber dem zuvor verwendetem Fett (bzw. der zuvor sparsam gefetteten Rolle) kann es bei einer frisch gewarteten Rolle zu einem kürzeren Nachlaufen der Rolle als zuvor kommen. Mit fortlaufender Betriebszeit der Rolle mindert sich dieser Umstand durch das Verteilen des Fetts. Der Vorteil zähflüssiger (viskoser) Fette - mit meist stärkerer Adhäsion-/Kohäsionskräfte - ist ein besseres und damit langfristigeres Anhaften an den Zahnrädern, wodurch Abrieb effektiver verhindert wird. Dies ist vorteilhaft für Rollen die häufig nach dem Fischen abgespült werden (Salzwassereinsatz)
Fett- und rostlösende Stoffe mit geringer Viskosität (z.B. WD40) sollten nach meiner Meinung nur dann eingesetzt werden, wenn nach der Verwendung ein komplettes Zerlegen und Reinigen der Rolle erfolgt. Ein sinnvoller Einsatz besteht dann, wenn korrodierte/oxidierte, festsitzende Bauteile gelöst werden müssen, da diese Substanzen Rost entfernen und somit festsitzende Teile lösen können. Aufgrund der geringen Viskosität entsteht aber auch eine mit Rost- und Schmutzpartikeln versetzte schmirgelnde Flüssigkeit, die sich durch die geringe Viskosität gut in der Rolle verteilt. Auch wenn der Einsatz kurzfristig zum gewünschten Ziel führt, kann ohne eine nachfolgende Reinigung langfristig mehr Schaden als Nutzen entstehen!
Haben sich auf den Getriebeteilen oder Distanzscheiben zur Getriebekonfiguration bereits Ablagerungen (Rost, Grünspan, etc - siehe linkes Bild) gebildet, kann dies nach nach einer Wartung zu einem veränderten Lauf der Rolle führen. Durch den längeren Gebrauch einer Rolle mit entsprechenden Ablagerunugen, bildet sich durch das variierende Oberflächenprofil auf den Laufflächen der Getriebeteile eine Art "Fingerabdruck" aus. Vor allem Rollen mit einem geraden Übersetzungsverhältnis können von diesem Problem betroffen sein, da immer die gleichen Verzahnungen zweier Bauteile (Antriebsrad und Ritzel) ineinander greifen. Dies führt zu ungleichmäßigen Abrieb zwischen benachbarten Zähnen eines Bauteils, sodass bei "neuer" Konfiguration nicht mehr die selben Zähne zweier Bauteile wie vor der Wartung ineinander greifen. Entsprechend können nimimale Ablagerungen auf Unterlegscheiben zu einem veränderten Laufverhalten führen, wenn diese in einer anderen Position wie zuvor eingebaut wurden. Durch ein ungleichmäßiges Oberflächenprofil kann es dann zu einem lokal veränderten Anpressdruck zwischen Getriebeteilenkommen als zuvor. Diese Abweichung von "eingelaufenen" Zustand führt zu einem veränderten Laufverhalten der Rolle. Eine absolut identischen Konfiguration aller Bauteile wie vor dem Service, sowie die vollständige Entfernung von Ablagerungen (Rost) kann ohne enormen Zeit- und Arbeitsaufwand im Rahmen einer gewöhnlichen Wartung nicht gewährleistet werden. Ist es für vorsorgende Maßnahmen zu spät bleibt meist nur der Austausch von betroffenden Teilen - Getriebeteilen, Distanzscheiben, etc. - um ein ursprüngliches Laufverhalten herzustellen. Der Vorteil hochwertiger Rollen ist die Verwendung korrosionsbeständiger Getriebeteile die zusätzlich noch eine Oberflächenvergütung (z.b. Keramikbeschichtung) erfahren können und somit die Bildung von Korrosion, Grünspan, etc. effektiv verhindern.
Das Ritzel einer Daiwa Tatula. Die Laufflächen sind durch Sandkörner stark beschädigt worden und sorgten für ein dementsprechend raues Laufverhalten. Auch ein großzügiger Einsatz von Fett konnte das Laufverhalten nicht mehr positiv beeinflussen.
Links das neue und rechts das beschädigte Antriebsrad und Ritzel einer Daiwa Tatula. Die Laufflächen zeigen deutliche Unterschiede in ihrer Oberflächenbeschaffenheit. Als Vorsichtsmaßnahme wurden Ritzel und Antriebsrad getauscht, auch wenn die Schäden beim Antriebsrad - aufgrund der niedrigeren "Umdrehungszahlen" - deutlich geringer ausfielen.